Sie sind ein prägendes Element unseres Stadtteils und werden hier im Wechsel vorgestellt.
Diesmal: Die Kooperative Großstadt
Scharnier zum Quartier
Rund 30 Prozent ihrer neu zu bebauenden Flächen stellt die Stadt München Genossenschaften zur Verfügung. Viele Projekte werden daher in den derzeit größten Neubaugebieten sukzessive geplant und realisiert. Eine Akteurin ist die von Architekt*innen gegründete Kooperative Großstadt, die sich in der Messestadt Riem im äußeren Osten mit dem vielfach prämierten Projekt San Riemo bereits einen Namen gemacht hat. Im brandneuen Stadtteil Freiham im äußeren Westen ist nun ein weiteres Wohnprojekt der Genossenschaft abgeschlossen. Freihampton – der Hang zum Wortspiel blieb – umfasst 45 Wohnungen im geförderten Mietwohnungsbau auf insgesamt 6.440 Quadratmetern Bruttogrundfläche, darunter Gemeinschaftsräume und ein Quartierspavillon. Aus einem Wettbewerb ging das junge Büro Klumpe Architekten (Mannheim) als Sieger hervor. Knapp fünf Jahre später sind im inzwischen bewohnten und belebten Ensemble Freihampton die Prämissen im Vergleich zu Riem leicht verändert. Das gemeinschaftliche, sich zum Quartier öffnende Erdgeschoss ist in Freiham auf Vorschlag der Planenden zu einem eigenständigen Volumen – einem eingeschossigen Pavillon – an der Schnittstelle zwischen zwei Wohnriegeln geworden. Der Pavillon wird für Feste, Yoga oder Stammtische genutzt und wirkt durch seine Lage an der Straßenecke Otto-Meitinger-Straße und Marie-Luise-Jahn-Straße auch als Scharnier in das Quartier. Innen und außen stehen den Genossenschaftsmitgliedern zahlreiche Gemeinschaftsflächen zur Verfügung, so beispielsweise im halböffentlichen Innenhof, den die beiden drei- bis fünfgeschossigen Wohngebäude umschließen. Zudem sind im als Hochparterre ausgebildeten Erdgeschoss, das zwischen dem Straßen- und dem erhöhten Innenhofniveau vermittelt, vier Gartenzimmer untergebracht. Dort können Gehhilfen oder Kinderwägen geparkt, Wäsche gewaschen, Fahrräder repariert, Fitnessaktivitäten betrieben oder ein gemeinschaftliches Wohnzimmer genutzt werden. Ein Gästeapartment ist ebenfalls untergebracht, dazu kommen zwei mietbare Kooperationsräume, etwa für Co-Working, und eine Dachterrasse. Im Untergeschoss befindet sich eine Fahrradgarage und eine Tiefgarage mit nur 19 Plätzen. Ein Mobilitätskonzept mit Lastenrädern und Carsharing ermöglichte den reduzierten Stellplatzschlüssel. Alle Wohnungen sind barrierefrei erschlossen, zwei sind rollstuhlgerecht. Ein- bis Fünfzimmer-Wohnungen und zwei Cluster-Wohnungen, darunter auch eine WG für über 60-Jährige, unterstreichen den Ansatz des Mehrgenerationenwohnens und bieten Platz für insgesamt 115 Bewohner*innen.
Errichtet wurden die Gebäude mit Wänden aus Kalksandstein und Stahlbeton, massive Stützen und Decken ergänzen die Konstruktion. Die hinterlüfteten Fassaden aus vorgefertigten, gedämmten Holzelementen sind mit Holzbrettern im diagonalen Wechsel bekleidet. Der untere Teil des Sockels ist in Fliesen gehüllt, die Fenster, Loggien und Absturzsicherungen sind aus Holz. Bildquelle: MGS, Jonas Nefzger