Gesundheitsangebote in Freiham: Der GesundheitsTreff der Stadt München kommt

Quelle: LHM GR

In Freiham wird demnächst ein „GesundheitsTreff“ eröffnen. Bereits jetzt ist das Team des GesundheitsTreffs mit verschiedenen Angeboten im Stadtteil aktiv (im Bild von links: Johanna Lamm, Vahide Yildiz, Anastasiia Vasileva, Anna Luidl, Verena Mitterreiter). Im Interview mit der Leiterin Frau Dr. med. Anna Luidl sprechen wir darüber, wie der Treff zur Förderung der Stadtteilgesundheit beiträgt.

Gesundheitstreffs gibt es ja schon seit einigen Jahren in verschiedenen Stadtteilen Münchens. Was ist denn die Aufgabe dieser Gesundheitstreffs?

Dr. med. Anna Luidl: Die GesundheitsTreffs der Landeshauptstadt München sind offene Anlaufstellen für Alle im Stadtteil mit medizinischen und gesundheitsbezogenen Fragen, Problemen und Angeboten. Dort stehen Teams aus Ärzt*innen, Sozialpädagog*innen, Gesundheitsfachkräften sowie medizinischen Fachangestellten für alle gesundheitsbezogenen Fragen und Probleme zur Verfügung. Die Teams bieten Unterstützung durch Beratung, Vermittlung und eigene Gesundheitsangebote. Ratsuchende benötigen keine Krankenversicherungskarte und können auch ohne Termin einen GesundheitsTreff aufsuchen. Bei Bedarf können jederzeit Dolmetscher*innen hinzugezogen werden. Die Beratung erfolgt vertraulich, unabhängig und kostenfrei. Bisher gibt es GesundheitsTreffs im Hasenbergl, in Riem und Neuperlach, außerdem einen mobilen in Moosach.

Welche Angebote sind im GesundheitsTreff Freiham vorgesehen?

Dr. med. Anna Luidl: Wie in allen GesundheitsTreffs geht es vor allem um ärztliche oder sozialpädagogische Beratung und Vermittlung bei medizinischen Fragen. Daneben gibt es besondere Angebote, z.B. ist eine kinderärztliche Sprechstunde vorgesehen, um U-Untersuchungen nachzuholen, wenn das aufgrund versäumter Fristen beim Kinderarzt nicht mehr möglich ist. Außerdem kooperieren wir mit vielen verschiedenen Einrichtungen wie der Drogenberatung Condrobs e. V. oder dem sozialpsychiatrischen Dienst, die in unseren Räumen Sprechstunden anbieten werden. Wir sind in Freiham schon jetzt über die Präventionskette mit den meisten Einrichtungen sehr gut vernetzt und können dadurch individuell passend weitervermitteln. Grundsätzlich sind wir offen für alle Fragen und Belange zum Thema Gesundheit und nehmen uns Zeit.

Was läuft derzeit schon?

Dr. med. Anna Luidl: Da unsere Räume noch nicht bezugsfertig sind, haben wir mit einigen mobilen Projekten begonnen. Diese werden auch schon sehr gut angenommen. Zum Beispiel unser Spaziergang durchs Viertel „meet and walk“ (jeden Donnerstag von 10 bis 10.45 Uhr) oder die Teddysprechstunden in den Kindergärten. Hier kommen Kolleginnen aus unserem Team in den Kindergarten und untersuchen und behandeln die mitgebrachten Kuscheltiere. So soll Kindern die Angst vor einem Kinderarztbesuch genommen werden – und sie kommen in Kontakt mit dem Gesundheitswesen, ohne selbst Patient*in zu sein.
Außerdem gibt es spezielle uns wichtige Themen wie den Hitzeschutz. Dazu halte ich Vorträge in Stadtteileinrichtungen oder wir machen Informationsveranstaltungen, z.B. am Tag der offenen Tür in Freiham am 19. Juli 2025.

In vielen Münchner Stadtrandgebieten ist die Versorgung mit Arztpraxen schlechter als in Innenstadtnähe. In unserem besonders stark wachsendem Bezirk macht sich das überdurchschnittlich deutlich bemerkbar. Was sind die Ursachen dafür?

Dr. med. Anna Luidl: Die Anzahl und räumliche Verteilung von Facharztpraxen in Bayern, die über gesetzliche Krankenkassen abrechnen, wird über die Kassenärztliche Vereinigung Bayern gesteuert. Dahinter steckt ein sehr komplexes und für ganz Bayern gültiges Rechensystem. Die Landeshauptstadt München wird dabei in der Regel räumlich als Ganzes betrachtet. Sie gilt dann, z.B. bei der haus- und kinderärztlichen Versorgung, insgesamt als überversorgt, obwohl es Unterschiede zwischen den Stadtbezirken gibt. In welchen Stadtteilen sich Ärzt*innen niederlassen, entscheiden sie selbst. Mit den GesundheitsTreffs und auch mit dem „Förderprogramm Arztpraxen“, das eine Umsiedlung oder Kapazitätsausweitung von Praxen in bestimmten Gebieten finanziell unterstützt, leistet die Stadt einen Beitrag, die Versorgungssituation zu verbessern.

Wie kann der GesundheitsTreff hier helfen?

Dr. med. Anna Luidl: GesundheitsTreffs planen wir in Stadtteilen, in denen eine geringe Dichte an Haus- und Kinderarztpraxen und besondere soziale Herausforderungen zusammenkommen. Die Treffs bilden eine Anlauf- und Schnittstelle im Gesundheitssystem, die vor allem gut vernetzt ist. Wir können keine Hausarztpraxis ersetzen, das ist auch gar nicht das Ziel. Wir sind vor allem ein erster Ansprechpartner, können eine erste medizinische Einschätzung vornehmen und dann gezielt weitervermitteln. Gleichzeitig gibt es auch chronische Krankheiten wie Demenz oder eine Tumorerkrankung, die wir in den verschiedenen Stadien mitbegleiten können. Wir helfen bei Anträgen oder bei der Suche nach Selbsthilfegruppen oder unterstützenden Angeboten. Auch hier ist das Besondere die Kombination aus medizinischem und sozialpädagogischem Fachwissen sowie die Zeit, die für Beratung zur Verfügung steht.

Und zu guter letzt: Gibt es schon einen Termin für eine Eröffnung?

Dr. med. Anna Luidl: Wir freuen uns schon sehr auf die Eröffnung – voraussichtlich in diesem Jahr – und hoffen, dass es bald losgeht. Einen Termin gibt es leider noch nicht.