Ehemaliges Zwangsarbeiterlager wird saniert

Quelle: Jens-Tibor Homm

Das Gelände zwischen der Ehrenbürgstraße und der Wiesentfelser Straße ist einzigartig in Süddeutschland: In den acht Baracken waren während der NS-Diktatur rund 1.000 Zwangsarbeiter*innen untergebracht. Sie waren unter anderem aus Polen, der Sowjetunion und Italien nach Deutschland verschleppt worden und mussten vorrangig im nahegelegenen Reparaturwerk der Reichsbahn Waggons für Kriegszwecke umrüsten. Nach dem Krieg nutzten gewerbliche Betriebe die Baracken, seit einigen Jahren beleben Künstler und Handwerker diesen historischen Ort. Nun soll das Areal im Rahmen des Städtebauförderungsprogrammes „Sozialer Zusammenhalt Aubing-Neuaubing-Westkreuz“ in Zusammenarbeit mit den derzeitigen Nutzern ein Erinnerungsort zur Geschichte der Zwangsarbeit werden. Zudem soll es über das Gelände eine attraktive Fuß- und Radwegverbindung für die umliegenden Viertel geben. Das planerische Gesamtkonzept wurde 2021 im Rahmen eines Wettbewerbs ermittelt. Der Stadtrat erteilte jetzt den Projektauftrag und genehmigte die Ausführung von vorgezogenen Maßnahmen. Die Kosten inklusive Risikoreserve belaufen sich auf rund 26 Millionen Euro. Alle Baracken, die vorhandenen bauzeitlichen Zaunreste sowie zwei Kleinbunker sind Einzeldenkmäler. Sie sind vom Verfall bedroht, und eine Sanierung ist dringend notwendig. In diesem Rahmen soll die langfristige Weiternutzung von vier Baracken als Atelierflächen sowie der dort ansässige pädagogische Betrieb des Vereins Kinder- und Jugendfarm gesichert werden. Das Freiraumkonzept ermöglicht eine räumliche und inhaltliche Erschließung des Innenhofs für vielseitige Nutzungen. Es soll ein „Kulturband“ geben, einen „Grünweg“ und einen Ausstellungs- und Vermittlungsbereich zur Erinnerung und zum Gedenken, der jederzeit für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird.
Das Gelände ist schon jetzt offen zugänglich und wird als Fuß- und Radwegverbindung zwischen Freiham und Neuaubing genutzt. Wagen sie einen Spaziergang und schauen Sie sich das Gelände in seinem derzeitigen Zustand an. Informationen zu Veranstaltungen der dort ansässigen Künstler bekommen sie hier. Weitere Informationen zum Projekt und zu den Planungsentwürfen bekommen Sie hier.